Klar und farbenfroh, fast vollkommen,
Hat als Kind einjeder sie bekommen.
In ihrem Glanz spiegelt sich die Welt -
Rollt immer und immer wieder, niemals hält.

In einem Netz gefangen hört man ihren Klang,
Das leise Klirren durchbricht die Stille,
Vor Schaden sie zu bewahren gilt es voll Bang',
Das Ende der Schönheit, wenn sie fiele.

Aus dem Käfig sanft befreit,
Zum Spielen allzeit bereit.
Wie im Fluge der Tag dann verging,
So mancher Traum an ihnen hing.

So geheimnisvoll und einfach waren sie,
Regten an der Kinder Phantasie.
Neue Spiele erfunden und erdacht,
Damit der Alltag nicht verflacht.

Doch was ist geworden aus all dem?
Heut' viele zum Denken zu bequem!
Sitzen Stunden vor Fernseher und PC,
Die Phantasie lebt noch weniger denn je....

Steht einmal still die Kugelbahn,
Die Murmeln setzen Staub schon an,
Weißt Du und kannst sicher sein,
Das Kind in Dir ist nicht mehr klein.

Doch Du erinnerst Dich, es gab Dir viel -
Das gute, vielgeliebte Glasperlenspiel.
Erinnert sich auch hier und da,
Ein Elternteil, wie’s früher war,
Gibt es vielleicht noch eine Chance,
Zu entfliehen mal der ‘Medientrance’

© by Tobias Kochsmeier 2000, All rights reserved.



 

 

Gedichte
GLASPERLENSPIEL

 

Version 2006-04-01
© Tobias Kochsmeier